Während des Entstehungsprozesses einer Mobile App sind vor allem die ersten Phasen wichtig: Analyse, Konzept und Design. Hier befindet sich auch die User Centred Design Phase.
Was so unscheinbar wie ein Bindeglied wirkt, ist bei Weitem mehr, denn User Centred Design kann überaus persönlich werden. Es ist jener Part des Entstehungsprozesses, in dem man sich besonders stark mit der Zielgruppe auseinandersetzt, die Menschen welche die Mobile App schlussendlich nutzen werden versteht und ein Design entwickelt, das ein ganz bestimmtes Problem für die User löst. Und ja, hier ist Fingerspitzengefühl gefragt und eine empathische Herangehensweise notwendig.
Ob das Design-Team die Zielgruppe optimal verstanden hat und diese mit den Bedürfnissen der Auftraggeber und Entwickler kombinieren kann, lässt sich am effektivsten mit einem Prototypen überprüfen. Ein Prototyp wird von allen Stakeholdern getestet und lässt frühzeitige Fehlerbehebungen zu. Es ist trotz des zeitlichen Mehraufwandes ein wunderbares Mittel um die sensible Vereinigung aller Bedürfnisse zu überprüfen. Nur so lassen sich Produkte entwickeln, die alle Beteiligten begeistern.
Was dich in diesem Beitrag erwartet:
- User Centred Desin: Der Nutzer im Mittelpunkt
- Der UCD-Prozess erklärt
- Warum sind Prototypen wichtig?
- Herausforderungen des Prototypings im UCD-Prozess
User Centred Design: Der Nutzer im Mittelpunkt
Im UCD steht der Nutzer mit seinen Bedürfnissen und Problemen im absoluten Fokus. Hier geht es darum, wie die App ihm konkret helfen kann, seine Herausforderungen zu bewältigen. Diese Phase wird erst durch den Einsatz von Prototypen wirklich lebendig, denn sie ermöglichen es uns, die Ideen durch die Augen der Nutzer zu sehen.
Prototypen spielen eine zentrale Rolle, da sie nicht nur dazu dienen, die Funktionalität zu überprüfen, sondern auch, um die User Experience zu optimieren. Durch Prototypen erhalten wir direktes Feedback aus der Zielgruppe, noch bevor die eigentliche Entwicklung in vollem Gange ist. Dieser Ansatz ist nicht nur effektiv, sondern auch effizient, da frühzeitige Anpassungen und Verbesserungen vorgenommen werden können.
Die Verwendung von Prototypen in der UCD-Phase trägt dazu bei, sicherzustellen, dass die App nicht nur technisch einwandfrei funktioniert, sondern auch, dass sie auf eine Weise gestaltet ist, die von den Nutzern als intuitiv, ansprechend und effektiv wahrgenommen wird. Somit bilden Prototypen das Bindeglied zwischen den Ideen des Entwicklerteams und den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer – eine Brücke, die den Weg für die Schaffung beeindruckender und nutzerfreundlicher Apps ebnen kann.
Weitere Stakeholder im Mittelpunkt
Der Nutzer steht im Mittelpunkt, aber die Anforderungen weiterer Stakeholder müssen ebenfalls bedacht werden: Entwickler und Auftraggeber. Wie bereits erklärt ist die Zufriedenheit der Endnutzer das oberste Ziel, aber wenn die geplanten Funktionen technisch nicht umgesetzt werden können, bringt das vollendete Design nichts. Genauso sieht es auch in Bezug auf Kosten und Zeit aus - wenn der Auftraggeber nur ein gewisses Budget zur Verfügung stellt, wird es schwer, das geplante Design umzusetzen.
Die Rahmenbedingungen der Auftraggeber werden bereits vor Design Start geklärt und festgelegt. Die technischen Möglichkeiten werden während des Designprozesses abgeklärt, speziell die Umsetzbarkeit und der zeitliche Aufwand.. Deswegen ist es umso wichtiger, dass sich das Designteam und das Entwicklerteam regelmäßig absprechen und verstehen.
Der UCD-Prozess erklärt
Der User-Centred Design (UCD)-Prozess ist ein strukturierter Ansatz, der sicherstellt, dass die Bedürfnisse und Perspektiven der Nutzer während des gesamten Entwicklungszyklus einer Mobile App berücksichtigt werden. In der Analysephase werden nicht nur demografische Daten betrachtet, sondern auch Verhaltensmuster, Präferenzen und Herausforderungen der potenziellen Nutzer.
Nach der Analyse folgt die UCD-Phase, in der Prototypen eine zentrale Rolle spielen. Es geht darum, Ideen und Konzepte durch die Augen der Nutzer zu sehen und sicherzustellen, dass das Design ihre Bedürfnisse anspricht. Prototypen ermöglichen es, die Usability und Effektivität der App frühzeitig zu testen und direktes Feedback von Stakeholdern einzuholen.
Der nächste Schritt im UCD-Prozess ist das eigentliche Design, bei dem die Erkenntnisse aus der Analyse und UCD-Phase in die Gestaltung der Benutzeroberfläche einfließen. Dabei ist es wichtig, eine intuitive und ansprechende Experience zu schaffen, die die Identität der Zielgruppe widerspiegelt.
Die Iteration spielt im gesamten Prozess eine entscheidende Rolle. Basierend auf dem Feedback aus den Prototypen Tests und dem Designprozess werden kontinuierlich Anpassungen vorgenommen, um sicherzustellen, dass die App den höchsten Qualitätsstandards entspricht und die Erwartungen der Nutzer erfüllt.
Schließlich erfolgt die Implementierung, gefolgt von weiteren Tests und Evaluierungen. Der UCD-Prozess endet nicht mit der Veröffentlichung der App, sondern beinhaltet auch die kontinuierliche Verbesserung auf Basis von Nutzerfeedback und sich verändernden Anforderungen.
Iteration ist der Schlüssel
Im Prototyping geht es nicht um einen einmaligen Akt, sondern vielmehr um einen iterativen Prozess. Die Schleife beginnt mit der Erstellung eines Prototyps, einer lebendigen Visualisierung der App-Ideen. Dieser Prototyp wird dann sorgfältig von den Stakeholdern und potenziellen Nutzern getestet, um wertvolles Feedback zu sammeln.
Das gesammelte Feedback ist entscheidend, da es den Raum für Anpassungen bietet. Diese Anpassungen können sowohl kleinere Feinabstimmungen als auch bedeutende Veränderungen im Design oder der Funktionalität umfassen. Der iterative Charakter des Prozesses ermöglicht es, auf Erkenntnisse und Bedenken einzugehen, die während der Testphase aufgetaucht sind.
Nach den Anpassungen folgt die Wiederholung des Prozesses. Ein neuer Prototyp wird erstellt, erneut getestet, und der Zyklus setzt sich fort. Diese wiederholten Iterationen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die App kontinuierlich verbessert wird und den sich wandelnden Bedürfnissen der Nutzer gerecht wird.
In der Welt des Prototypings ist die Kontinuität der Schlüssel zum Erfolg. Durch diesen fortlaufenden Zyklus von Erstellung, Feedback, Anpassung und Wiederholung wird sichergestellt, dass die Mobile App nicht nur den Anforderungen entspricht, sondern auch die bestmögliche Benutzererfahrung bietet. Iteration ist somit der Schlüssel, um ein Produkt zu schaffen, das nicht nur technisch solide ist, sondern auch im Einklang mit den tatsächlichen Bedürfnissen und Wünschen der Zielgruppe steht.
Low-Fidelity vs. High-Fidelity
Prototypen kommen in verschiedenen Formen, insbesondere Low-Fidelity und High-Fidelity. Low-Fidelity Prototypen sind skizzenhaft und zeichnen sich durch ihre Schnelligkeit in der Erstellung aus. Sie sind ideal, um grundlegende Funktionen und Flows zu testen, wodurch frühzeitig Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert werden können.
Im Gegensatz dazu sind High-Fidelity-Prototypen detaillierter und nähern sich fast dem Erscheinungsbild der fertigen App an. Sie bieten mehr Details und Interaktivität, was es ermöglicht, das Look-and-Feel sowie die User Experience (UX) auf einem fortgeschritteneren Niveau zu evaluieren.
Die Wahl zwischen Low-Fidelity und High-Fidelity hängt oft von der Phase des Entwicklungsprozesses ab. In den frühen Stadien, in denen Konzepte und Grundfunktionen priorisiert sind, sind Low-Fidelity Prototypen effizient, um schnell Feedback zu erhalten und Anpassungen vorzunehmen. Auf der anderen Seite sind High-Fidelity-Prototypen in fortgeschritteneren Entwicklungsphasen sinnvoll, wenn es darum geht, das visuelle Erscheinungsbild und die Benutzerinteraktion auf einem realistischeren Niveau zu prüfen.
Beide Varianten haben ihre klaren Vorzüge, und die Entscheidung für den Einsatz hängt von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Prototyping-Prozesses ab. Es ist eine Abwägung zwischen Geschwindigkeit und Detailliertheit, um den bestmöglichen Nutzen aus den Prototypen zu ziehen.
Was man über Prototypen unbedingt wissen muss?
- Feedback-Schleife: Prototypen ermöglichen eine direkte Sicht auf das, was funktioniert und was nicht. Das Feedback der Nutzer ist von unschätzbarem Wert und fließt unmittelbar in die Verbesserung des Produkts ein. Durch diese kontinuierliche Feedback-Schleife werden potenzielle Probleme oder Optimierungsmöglichkeiten frühzeitig erkannt und angegangen.
- Kosteneffizienz: Die Früherkennung von Fehlern ist nicht nur für die Qualität, sondern auch für die Kosten von großer Bedeutung. Änderungen an einem Prototyp sind in der Regel kostengünstiger als spätere Anpassungen an einer fertigen App. Durch die Investition in Prototypen werden finanzielle Ressourcen effizienter genutzt.
- Stakeholder-Überzeugung: Ein Prototyp fungiert als überzeugendes Werkzeug, um zu zeigen, dass gründliche Vorarbeit geleistet wurde. Er erleichtert die Überzeugungsarbeit bei Stakeholdern, indem er konkrete Einblicke in das geplante Produkt bietet. Dies stärkt das Vertrauen und erleichtert die Gewinnung von Unterstützung für das gesamte Projekt.
- User Experience: Letztendlich strebt man eine App an, die von den Nutzern geliebt wird. Prototypen sind entscheidend, um die User Experience zu optimieren. Sie ermöglichen es, Benutzeroberflächen und Interaktionen frühzeitig zu testen und anzupassen, um sicherzustellen, dass die App nicht nur Nutzer anzieht, sondern auch nachhaltig begeistert und bindet.
- Rechtzeitige Fehlerbehebung: Prototypen fungieren als Frühwarnsystem für mögliche Fehler oder Unstimmigkeiten im Design und der Funktionalität. Durch die Identifizierung und Behebung von Problemen in einem frühen Stadium des UCD-Prozesses wird sichergestellt, dass das Endprodukt eine höhere Qualität aufweist und unerwartete Probleme vermieden werden.
- Überprüfung Stakeholder Anforderungen: Prototypen dienen als visuelle Darstellung, die es ermöglicht, sicherzustellen, dass die Bedürfnisse und Anforderungen aller Stakeholder berücksichtigt wurden. Dieser Aspekt ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass das Endprodukt den Erwartungen aller Beteiligten entspricht.
Herausforderungen des Prototypings im UCD-Prozess:
Der UCD-Prozess ist ein Game Changer in der Entwicklung von Web- und Mobile Apps. Er ermöglicht es, die wichtigen Perspektiven aller Stakeholder zu berücksichtigen, allen voran die Perspektive der Enduser. Doch es gibt auch Herausforderungen die es zu bewältigen gilt, die zwei häufigsten sehen wir uns kurz an:
Zeitaufwand: Das Ausarbeiten detaillierter Prototypen erfordert Zeit, insbesondere wenn es um die genaue Visualisierung von Benutzeroberflächen geht. Dieser Schritt ist jedoch entscheidend, da er potenzielle Probleme frühzeitig aufgedeckt und eine klare Roadmap für die Entwicklung bietet. Der anfängliche Zeitaufwand wird durch die spätere effiziente Umsetzung der Anwendung mehr als ausgeglichen. **Lösung: ** Eine agile Herangehensweise an den UCD-Prozess kann den Zeitaufwand optimieren. Durch inkrementelle Prototypenentwicklung können Teams rasch Feedback sammeln und gleichzeitig die Gesamtzeit minimieren. Tools für schnelle Prototypenerstellung, wie Sketch oder Figma, können den Prozess beschleunigen.
Kosten: Die Erstellung von Prototypen kann zusätzliche finanzielle Ressourcen erfordern, aber es ist wichtig, dies als strategische Investition zu betrachten. Ein gut durchdachter Prototyp reduziert spätere Änderungskosten und verbessert die Benutzerzufriedenheit. **Lösung: ** Kosteneffizienz kann durch die Nutzung von Open-Source-Prototyping-Tools und die Zusammenarbeit mit UX/UI-Experten ausgelotet werden. Klare Kommunikation im Team über die langfristigen Vorteile der Prototypenerstellung hilft, das Verständnis für die Kosten zu fördern und den Fokus auf die Endnutzererfahrung zu stärken.
Fazit
In der Welt des User-Centred Designs (UCD) spielt das Prototyping eine entscheidende Rolle, die durch zahlreiche Vorteile unterstrichen wird. Der frühzeitige Einsatz von Prototypen ermöglicht nicht nur direktes Feedback der Nutzer, sondern fördert auch die effiziente Kommunikation zwischen Designern, Entwicklern und anderen Stakeholdern. Fehler und Schwachstellen im Design werden durch das Testen der Prototypen frühzeitig erkannt und behoben, was letztendlich zu einem verbesserten Endprodukt führt. Die Effizienz des Designprozesses wird durch die Möglichkeit, schnell verschiedene Designideen zu testen und zu iterieren, gesteigert. Die Nutzerzentrierung steht im Mittelpunkt, wobei Prototypen helfen, die Erwartungen der Nutzer besser zu verstehen und in das Design zu integrieren.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen, wie den Zeitaufwand und zusätzliche Kosten für die Prototypenentwicklung. Doch diese werden oft als Investition betrachtet, die sich durch eine effizientere spätere Entwicklung und ein qualitativ hochwertigeres Endprodukt auszahlt. Insgesamt zeigt sich, dass Prototyping im UCD-Prozess nicht nur ein Werkzeug ist, sondern eine kritische Phase, die dazu beiträgt, nutzerfreundliche, effektive und begeisternde Apps zu schaffen.